Wochennotiz 2025.10

Posted on So 09 März 2025 in Blog

Bei Andreas von 82MHz habe ich heute ein nettes Zitat gefunden:

If I’m the smartest person in the room, I’m in trouble. I want to be the biggest dummy. Because [if I’m the smartest] I’m not learning anything from other people. And who am I to think I’m all this smart.

Und es zeigt auch ein wenig den Zeitgeist. Oftmals ist es den Menschen wichtiger als intelligenteste Person im Raum zu gelten, als offen für neue Sachen zu sein.

Erst kürzlich hat im Büro ein Kollege zum anderen gesagt: "Wir wissen eh alle, dass du der Intelligenteste im Raum bist". Und da war nur ein kleines Augenzwinkern dabei.

Am Ende des Tages ist es aber so, jeder Mensch hat Stärken und auch Schwächen. Jeder Mensch kann an seinen Schwächen arbeiten. Aber dafür braucht es andere Menschen, die in diesen Bereichen einfach smarter sind. Andernfalls werden wir (wohl) alle kleine Elon Musks und Mark Zuckerbergs.

Und das sollte nicht das Ziel der Menschheit sein.

Inhalt:

Postgres und die Datenwelt

Mansplaining

LinkedIn scheint generell eine schwierige Plattform zu sein. Bei Jan Böhmermann gab es letztes Jahr eine Sendung mit dem Titel LinkedIn: Business, Baggern, Bullshit.

Und es wimmelt meiner (bescheidenen) Erfahrung nach auch sehr von Selbstdarstellern. Vielleicht noch mehr, als auf anderen Plattformen, da man hier noch besser seine (vermeintlich) erfolgreiche Karriere zur Schau stellen kann.

Was ich mit der Einleitung sagen will? Es wundert mich nicht, dass sich der von Stefanie Janine Stölting geschilderte Fall auf dieser Plattform zugetragen hat.

Sie berichtet von mansplaining, wo Herren, obwohl sie offensichtlich falsch gelegen sind, sich nicht eingestehen konnten, dass sie (eben) falsch gelegen sind. Und von einer Frau auf diesen Fehler aufmerksam gemacht worden sind. Das dürfte zu viel für das Ego der Herren gewesen sein.

Und ihre folgende Beschreibung stimmt einen einfach traurig:

Women are still too often confronted by men who believe they know more than them. They are speaking or writing in a dismissing and/or infantilized way, always trying to imply their knowledge is far ahead of that of a woman.

Mansplaining

Gedanken zur Normalisierung

Hans-Jürgen Schönig schreibt in seinem Beitrag PostgreSQL: To normalize or not to normalize?, was Normalisierung ist und wann es auch problematisch sein kann.

In seinem Beitrag nimmt er Verkaufsstatistiken als Beispiel:

In case the prices of the products change, we find ourselves with destroyed data. The problem is that we aren’t interested in the current price of the product - for a report we need the data as it was back when we sold those shoes. In case of full normalization we have made a major mistake destroying vital sales statistics.

pg_input_is_valid

Elizabeth Christensen beschreibt die Problematik des Ladens von Daten und Datentypen, die nicht unbedingt den Erwartungen entsprechen.

pg_input_is_valid is a sql function that can be queried that will determine if a given input can be parsed into a specific type like numeric, date, JSON, etc. Here’s a super basic query to ask if ‘123’ is a valid integer.

Sie nutzt die Funktion pg_input_is_valid in Kombination mit einer Staging-Tabelle, um die entsprechenden Daten dann auszufilten.

Validating Data Types from Semi-Structured Data Loads in Postgres with pg_input_is_valid

Postgres Release Monitor

Security und Privacy

Meta wird immer abstoßender

Man mag es ja kaum glauben, aber es ist wohl möglich für Meta noch tiefer zu sinken. Im derStandard wird im Artikel Für Meta ist Antisemitismus jetzt "Teil der Debatte" darüber berichtet:

Meta hat die Einschränkungen, was Hassrede und Postings über Geschlechtsidentität oder Einwanderung betrifft, gelockert. Demnach sei die Aussage "Juden sind gieriger als Christen" zwar "schwierig", aber Teil der Debatte im Mainstream, so der Manager.

[...]

Wie aus einer geleakten Liste der "Meinungsfreiheit" hervorgeht, ist auch die Behauptung "Immigranten sind dreckige Stücke Scheiße" laut Meta völlig zulässig, wie sich bei einer Befragung von Yiu durch die Labour-Abgeordnete Emily Darlington herausstellte.

[...]

Meta könne gar nichts dafür, die aktualisierten Regeln würden lediglich "Veränderungen in der Gesellschaft" widerspiegeln. Diese veränderte Meinung der Gesellschaft umfasst übrigens auch die Behauptung, Homosexuelle seien "Freaks".

Wenn die Gesellschaft es so will, kann man ja als Meta nichts machen. Schließlich kostet so eine nervige Inhaltsmoderation ja auch Geld. Und Geld ist ja besser in einen erratischen Präsidenten investiert. Muss man einfach verstehen.

Der Zynismus meinerseits ist beabsichtigt. Grundsätzlich bin ich froh, keine der Meta-Plattformen zu nutzen. Und die Aussagen dieses "Managers" bestätigen mich wieder.

DOGE und Elon

Da wir im Punkt davor schon bei abstoßenden Firmen und Personen waren, passt es ja ganz gut, dass auch Elon und sein DOGE heute hier vorkommt.

However, Musk’s own companies have benefited greatly from government funds over the past two decades, especially during the last few years. The Washington Post has the charts showing the $38 billion.

Denn ich vermute, wenn das Geld in den richtigen Taschen landet, dann ist es effizient und richtig angelegt ;-)

$38b of government money that funded Musk companies

Microsoft hat jetzt eine EU Data Boundary

Richard Speed berichtet bei The Register, dass Microsoft jetzt eine EU Data Boundary hat.

The EU Data Boundary has been a multi-year effort by Microsoft to allow its European customers to store and process data for its core cloud services within the EU and European Free Trade Association (EFTA) regions.

Aber auch Kritiker kommen im Artikel zu Wort:

While Microsoft might have met the letter of the law, it is still a US company, and EU corporations are facing up to a new reality: is dependence on a US cloud, even one with an EU Data Boundary, a good idea? Bert Hubert, a part-time technical advisor to the Dutch Electoral Council, has his doubts, and worried about dependency on the clouds of Microsoft and other US vendors during an interview with The Register.

Microsoft unveils finalized EU Data Boundary as European doubt over US grows

Mozilla

Wie Sarah Perez bei TechCrunch berichtet, überarbeitet Firefox nach Kritik wieder die eigenen Nutzungsbedingungen:

After fielding user backlash over its new Terms of Use last week, Firefox browser maker Mozilla has rewritten its policy to address issues around the overly broad language it had previously used. Critics said the terms implied Mozilla was asking users for the rights to whatever data they input into the browser or upload, which some worried would be then sold to advertisers or AI companies.

Mozilla rewrites Firefox’s Terms of Use after user backlash

VMware mit schweren Lücken

VMware hatte die letzten Monate nicht unbedingt gute Presse. Da passen jetzt die schweren Sicherheitslücken gut dazu:

Die Lücken ermöglichen es Angreifern, aus einer virtuellen Maschine auszubrechen und auf dem zugrundeliegenden Hypervisor eigenen Code auszuführen. Alle drei Schwachstellen werden laut der Meldung des Herstellers bereits aktiv ausgenutzt.

VMware-Lücken lassen Hacker ganze Cloudumgebungen kapern

Data breach ticker

AI

Turing Award

Mit dem Turing Award wurden auch dieses Mal wieder zwei AI-Forscher ausgezeichnet: Andrew Barto und Richard Sutton

ACM A.M. Turing Award Honors Two Researchers Who Led the Development of Cornerstone AI Technology

Wie Eva-Maria Weiß bei Heise berichtet, üben die beiden Preisträger allerdings auch Kritik an den derzeitigen Entwicklungen:

Beide Preisträger warnten vor dem Tempo der KI-Entwicklung und dem Wettlauf der Unternehmen, immer leistungsstärkere, aber auch fehleranfällige Modelle auf den Markt zu bringen. Außerdem würden sie dafür auch noch nie dagewesene Finanzierungssummen aufbringen. "Die Idee, riesige Datenzentren zu haben und dann einen bestimmten Betrag für die Nutzung der Software zu verlangen, motiviert die Dinge, und das ist nicht das Motiv, dem ich zustimmen würde", sagte Barto.

Turing-Award: Gewinner sehen KI-Entwicklung kritisch

Reverse Engineering

Claude hat woh ganz gute Reverse Engineering-Fähigkeiten:

It was an old Visual Basic 4 program they had written in 1997. Running a VB4 exe in 2024 can be a real yak-shaving compatibility nightmare, chasing down outdated DLLs and messy workarounds. So! OP decided to upload the exe to Claude 3.7 with this request:

27-Year-Old EXE becomes Python in minutes (with Claude) – AI-Assisted reverse engineering

Diverses

Ariane 6 erfolgreich gestartet

Wie der ORF berichtet, ist der erste kommerzielle Start von Ariane 6 erfolgreich gewesen:

Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 ist erstmals für einen kommerziellen Flug ins All gestartet. Die Rakete hob gestern vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana aus ab, wie Livebilder zeigten. An Bord hat Ariane 6 einen Satelliten der französischen Luftstreitkräfte.

Auch wenn es sehr viele Kritiker gibt, die sich hinsichtlich der Kosten beschweren, finde ich, es ist wichtig, dass Europa eine eigene und zuverlässige Rakete hat. Daher ist der Start meiner Ansicht nach grundsätzlich als Erfolg zu werten.

Ariane 6 zu erstem kommerziellem Flug gestartet

Geocities

Auf Hacker News gibt es einen Thread GeoCities in 1995: Building a Home Page on the Internet.

Bei Geocities werden Erinnerungen wach. Das war einerseits der Ort, wo man sich eine Website erstellen konnte und andererseits war es auch ein Ort, wo man (illegale) Dateien herunterladen kann. Zumindest, wenn mich meine Erinnerung nicht ganz trügt.

GeoCities had been started in late 1994 by David Bohnett and John Rezner. Initially it was a web hosting service named Beverly Hills Internet (www.bhi90210.com), because that’s where Bohnett lived and worked. After getting some local businesses up and running with their first webpage, he began to think of what he could offer beyond web hosting.

Der Blogbeitrag selbst, der im HN-Thread selbst verlinkt ist, liest sich wie eine schöne Zeitreise: GeoCities in 1995: Building a Home Page on the Internet